Einführung
Das öffentliche Beschaffungswesen verfügt grundsätzlich über ein großes Potenzial, um die Nachhaltigkeit von Lebensmittelproduktion und -konsum sowohl direkt als auch indirekt zu verbessern. Der große Marktanteil der öffentlichen Gemeinschaftsverpflegung ermöglicht es dem öffentlichen Sektor, die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen zu steigern und mit gutem Beispiel voranzugehen (siehe Abbildung). Die öffentliche Beschaffung ist daher eines der Aktionsfelder in Nachhaltigkeitspolitiken, wie in den UN Ziele für nachhaltige Entwicklung, in der "Vom Hof auf den Tisch"-Strategie und im Bio-Aktionsplan. Zudem wurden spezifische Kriterien für eine umweltorientierte öffentliche Beschaffung erarbeitet (Nachhaltigkeit von öffentlichen Mahlzeiten, Nachhaltigkeit und Ernährung im politischen Kontext).
Diese Abbildung stammt aus dem Dokument über die EU-Kriterien für eine umweltorientierte öffentliche Beschaffung von Lebensmitteln, Verpflegungsdienstleistungen und Verkaufsautomaten (GPP Kriterien). Auf der linken Seite zeigt sie die wichtigsten Umweltauswirkungen der Produktgruppe Lebensmittel, Verpflegungsdienstleistungen und Verkaufsautomaten während ihres Lebenszyklus - also von der Produktion bis zur Entsorgung. Auf der rechten Seite sind die Ansätze abgebildet, die in den GPP-Kriterien enthalten sind, um diese Auswirkungen zu bekämpfen.
Die öffentliche Beschaffung für nachhaltige öffentliche Gemeinschaftsverpflegung umfasst u.a. das Angebot von gesunden und schmackhaften Lebensmitteln mit geringeren Umweltauswirkungen, die Reduzierung von Lebensmittelabfällen, die Sensibilisierung der Kunden für nachhaltigere Essgewohnheiten sowie die Verwendung von Chemikalien und Waren mit Umweltzeichen in der Gastronomie. Sie kann sich positiv auf Nachhaltigkeitsstrategien und -maßnahmen wie Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft, Gesundheit und Wohlbefinden, nachhaltige Landwirtschaft, Mobilität und Wirtschaftsbeziehungen mit anderen Ländern auswirken.
Die Beschaffung der öffentlichen Gemeinschaftsverpflegung kann auf verschiedenen Ebenen erfolgen (vom reinen Lebensmitteleinkauf bis hin zu einer kompletten Verpflegungsdienstleistung) (Wie funktioniert die öffentliche Verpflegung und deren Beschaffung?). Dies wurde bei der Entwicklung von Kriterien für eine umweltorientierte öffentliche Beschaffung berücksichtigt, und die Angestellten in der öffentlichen Beschaffung können die Kriterien je nach Beschaffungsbedarf auswählen. Die Kriterien folgen in der Regel den Nachhaltigkeitszielen, die auf der Ebene der Organisation definiert werden (Strategien für den Wandel).
Außerdem können die Lebensmittelversorgungsketten sehr komplex und vielfältig sein. Auch die Organisation der Lebensmittelversorgung sowie die Beschaffungsmodelle variieren erheblich (Wie funktioniert die öffentliche Verpflegung und deren Beschaffung?), was bei der Planung und Durchführung der Beschaffung von öffentlichen Mahlzeiten berücksichtigt werden muss.
Die Maßnahmen in diesem Themenbereich bieten hauptsächlich Orientierungshilfen in Form von Beschaffungskriterien, die vorschlagen, welche Art von Produkten beschafft werden sollte. Diese Kriterien orientieren sich an den GPP-Kriterien. Einige Maßnahmen sollen die Beschaffungsbeauftragten dabei unterstützen, eine Ausschreibung einfacher zu gestalten oder potenzielle Lieferant:innen zu finden, andere sind eher strategische Maßnahmen zur Umgestaltung der öffentlichen Lebensmittelbeschaffung.
Weitere Informationen
- EU-Kriterien für ein umweltgerechtes öffentliches Beschaffungswesen (2019)
- Video on sustainable public food procurement (developed in the COACH Project)
- Policy brief: Public Food Procurement as a Powerful Tool to Boost Territorial Food Systems (developed in the COACH Project)
- Policy brief: Local and Regional Governments Have a Key Role to Play in the Transition to Territorial Food Systems (developed in the COACH Project)
- Manifesto on sustainable public food procurement (by ICLEI)