Öffentliche Gemeinschaftsverpflegung wird von verschiedenen Politikbereichen beeinflusst. Die wichtigsten im Kontext der Nachhaltigkeit sind die Bereiche Lebensmittel/-produktion, öffentliches Beschaffungswesen, Klimawandel und Ressourcennutzung. Gemeinsame Ziele dieser Politikbereiche sind die Förderung einer umweltfreundlicheren Landwirtschaft, die Unterstützung eines Ernährungswandels hin zu einer gesünderen Ernährung und die Förderung einer effizienten (und kreislauforientierten) Nutzung von Ressourcen. Das öffentliche Beschaffungswesen und Veränderungen der Verpflegungsdienstleistungen können als Instrument zur Erreichung dieser Ziele genutzt werden.
Die Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen
Auf globaler Ebene geben die Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) der UN-Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung die Richtung für alle Politikbereiche vor. Für jedes der 17 SDGs wurden Ziele und Indikatoren definiert, um den Fortschritt zu überwachen. Am wichtigsten für eine nachhaltigere öffentliche Gemeinschaftsverpflegung, aber nicht nur, sind die Ziele #2 Hunger beenden, Ernährungssicherheit und verbesserte Ernährung erreichen und nachhaltige Landwirtschaft fördern sowie #12 nachhaltiger Konsum und nachhaltige Produktion. Zu letzterem zählt die Förderung einer nachhaltigen öffentlichen Beschaffung (Nr. 12.7). In unseren Sammlungen finden Sie einige Maßnahmen zur Umsetzung dieser Ziele: Öffentliche Beschaffung, Bio-Lebensmittel, Strategien für den Wandel.
Der Europäische Green Deal
Dieses strategische EU-Dokument setzt den Rahmen für einen fairen Übergang zu einem grüneren und klimaneutralen Europa. Der Europäische Grüne Deal umfasst Politikbereiche, die auf das Klima, die Ressourceneffizienz, die Ökosysteme und die biologische Vielfalt, die regionale und ländliche Entwicklung, die Mobilität und die Handelsbeziehungen mit Drittländern ausgerichtet sind. Die EU-Strategie für biologische Vielfalt, der Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft, die Strategie "Vom Hof auf den Tisch" und das Verbot von Einwegplastik haben alle ihre Wurzeln im Europäischen Green Deal. Werfen Sie einen Blick auf unsere Maßnahßnahmsammlungen für Strategien für den Wandel, Ressourceneffizienz, Kommunikation & Kapazitätsaufbau.
Die „Vom Hof auf den Tisch“-Strategie (Farm to Fork)
Diese Strategie befasst sich umfassend mit den Herausforderungen nachhaltiger Lebensmittelsysteme und erkennt die Verbindungen zwischen gesunden Menschen, gesunden Gesellschaften und einem gesunden Planeten an. Die Strategie befasst sich mit den Stadt-Land-Beziehungen bezogen auf Lebensmitteln, sicheren Lebensmitteln für alle, gesunder Ernährung, integrativen Versorgungsketten und einem Vorstoß in Richtung ökologische Landwirtschaft und klimafreundliche Lebensmittelketten. Sie schlägt sogar verbindliche Mindestkriterien für die Beschaffung nachhaltiger Lebensmittel für öffentliche Einrichtungen vor. Die Themenbereiche Bio-Lebensmittel, Gesunde und pflanzenbasierte Ernährung, Zusammenarbeit mit Landwirt:innen bieten Maßnahmen, die Ihnen helfen, die öffentliche Verpflegung nachhaltiger und klimaneutraler zu gestalten.
Der EU-Aktionsplan für den ökologischen Landbau in Europa
Mit diesem Plan wird der vorherige Plan für den ökologischen Landbau und Lebensmittelkonsum bis 2030 fortgeschrieben. Ziel des 2021 veröffentlichten Aktionsplans ist es, dass bis 2030 25 % der landwirtschaftlichen Nutzflächen der EU für den ökologischen Landbau beansprucht werden. Um dieses Ziel zu erreichen, regt der Aktionsplan Maßnahmen zur Förderung der Nachfrage der Verbraucher:innen nach ökologischen Erzeugnissen und zur Einbeziehung von ökologischen Erzeugnissen in öffentliche und private Verpflegungsdienste an. Die Vorteile einer umfassenderen Produktion und eines stärkeren Verbrauchs von Bioprodukten sind eine umweltfreundlichere Landwirtschaft, ein besserer Tierschutz, eine größere biologische Vielfalt und ein positives Verhältnis zur menschlichen Gesundheit. Die Themenbereiche Bio-Lebensmittel, Öffentliche Beschaffung und Zusammenarbeit mit Landwirt:innen bieten Maßnahmen zur Erleichterung der Beschaffung und Verwendung von Bioprodukten in der öffentlichen Verpflegung.
Der Aktionsplan für Kreislaufwirtschaft
Dieses Strategiedokument fördert eine effizientere Nutzung der verfügbaren Ressourcen mit dem Ziel, Klimaneutralität zu erreichen und den Klima-Fußabdruck der heutigen Produktions- und Konsummuster zu verringern. Der Plan zielt darauf ab, die Zusammenarbeit und das Unternehmertum zu fördern, was zu neuen Geschäftsmodellen und neuen Partnerschaften führt. Der Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft bietet eine zukunftsorientierte Agenda für ein saubereres und wettbewerbsfähigeres Europa. Darüber hinaus befasst er sich mit der Notwendigkeit, die Lebensmittelverschwendung und die Verwendung übermäßiger Verpackungen zu reduzieren und den Einsatz biobasierter Materialien zu fördern. Der Themenbereich Ressourceneffizienz sowie Lebensmittelverschwendung bieten Maßnahmen, die Ihnen die Arbeit in Bezug auf öffentliche Gemeinschaftsverpflegung und die Ziele des Aktionsplans für die Kreislaufwirtschaft erleichtern.
EU-Kriterien für eine umweltorientierte öffentliche Beschaffung (Green Public Procurement, GPP)
Die öffentliche Beschaffung macht insgesamt 14 % des BIP der EU aus (EU-Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft, 2020) und kann als starker Motor für die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten dienen. Die GPP-Kriterien und Ziele wurden entwickelt, um den in der öffentlichen Beschaffung tätigen Personen bei der Erschließung dieses Potenzials zu unterstützen. Die Kriterien, die für die öffentliche Gemeinschaftsverpflegung von besonderer Bedeutung sind, beziehen sich auf die Beschaffung von Lebensmitteln sowie Verpflegungsdienstleistungen (Link). Der Themenbereich Öffentliche Beschaffung bietet Maßnahmen, die die Anwendung der GPP-Kriterien erleichtern. Die Instrumente sind für Beschaffenden, Liefernden und Anbietenden von Verpflegungsdienstleistungen relevant.